Die Stille des Lebens – im Lärm der Zeit
(Theologischer Impuls zu Karfreitag von Dr. Thorsten Latzel, Präses der rheinischen Landeskirche)

Unsere Gesellschaft hat ein Problem mit Karfreitag. Ostern? Klar. Das mag jeder. Schokohasen, bunte Eier, Frühlingsblumen, Urlaub, Spaziergang. Das lässt sich feiern und vermarkten. Aber Karfreitag? Ein stiller, dunkler Tag. Kein Tanzen, keine öffentlichen Feste. Das klingt nach Spaßbremse pur. Doch vielleicht brauchen wir diesen Tag dringender als alles andere. Mitten im Lärm der Zeit eine Stille des Lebens. Einen Einschnitt, eine Zäsur. Und die Erinnerung daran, dass es den einen gab, der so ganz anders war. Der Kranke heilte, mit Armen teilte, Sünder annahm, Liebe lebte, von Hoffnung sprach, von Frieden und Gerechtigkeit. All das passte den Mächtigen überhaupt nicht. Es sorgte für Unruhe, politisch wie religiös: „Gottes unbedingte Liebe! Wo kämen wir da hin?“ Deshalb nehmen sie ihn fest, lassen ihn verspotten, misshandeln, hinrichten.

Am Ende hängt er am Kreuz, allein, verzweifelt, verlassen von aller Welt: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Die Stille des Todes, der Sieg der Gewalt: So funktioniert die Welt. Doch genau in diesem Moment, in diesem Menschen – so glauben wir als Christinnen und Christen – tritt Gott dazwischen. Gott ist da, mitten in der tiefsten Einsamkeit und Gottverlassenheit. Dieses eine Mal hat der Tod den Mund zu voll genommen. Dieses eine Mal behalten Macht und Gewalt nicht das letzte Wort. Das Kreuz wird zum Kipppunkt.
Das ist für mich persönlich der tiefste Grund meines Glaubens, meiner inneren Resilienz: Selbst wenn ich von Gott und aller Welt verlassen bin, bleibt Jesus Christus an meiner Seite. In ihm tritt Gott heilsam dazwischen.

Ostern ohne Karfreitag: Das ist wie eine Pointe ohne Witz, eine Antwort ohne Frage, eine Lösung ohne Problem. Nein, mit Schokohasen, bunten Eiern und Frühlingsoptimismus allein werden wir dem Wahnsinn unserer Zeit nicht begegnen können. Nicht Kriegen, Hass und Gewalt, nicht dem menschenverachtenden Extremismus, der andere ausgrenzt, nicht der Zerstörung der Schöpfung. Dazu braucht es mehr. Braucht es einen, der sich selbst hingibt, der sich um Kopf und Kragen liebt, der – um Gottes willen – gegen all diesen Wahnsinn aufsteht und der uns frei macht, dies auch zu tun.

Als Jesus stirbt, wird es still im Lärm der Zeit. Für seine Feinde ist es Grabesstille. Für uns der Anfang eines neuen Lebens. Gott selbst tritt an Jesu Seite und durchbricht den Lauf der Geschichte. Gott lässt dem Tod nicht das letzte Wort. An Ostern feiern wir nicht weniger als die Auferstehung dieses gekreuzigten Jesus Christus, den Sieg der Liebe über den Tod. Um mich daran zu erinnern, lohnt es sich, innezuhalten und still zu werden. Dafür verzichte ich auch gerne einen Tag aufs Tanzen. Die Stille am Kreuz, als die besiegte Liebe zum Sieger wird. Was haben wir sonst, um dem Lärm der Zeit und den schlechten Nachrichten zu widerstehen? Was hilft mir zu widerstehen? Es ist noch eine Hoffnung vorhanden in Jesus Christus – wider allen Augenschein. Gott sei Dank!
(Dieser Text ist zuerst am 28. März 2024 in der Saarbrücker Zeitung erschienen.)

Am 11. November ist es wieder soweit: Laternenumzüge, Lampions, Liedersingen. In Gemeinden, Kitas und Grundschulen findet das jährliche Martinsfest statt. Die Geschichte von dem Soldaten, der seinen Mantel mit dem Schwert zerteilt, gleichsam seine militärische Ausrüstung zerlegt und einer zivilen Nutzung zuführt, um den Bettler vor dem Erfrieren zu bewahren. Das weckt Erinnerungen an eigene Kindheitstage.

Die „Legende zum Laternenumzug“ gewinnt in diesem Jahr mit dem russischen Angriffskrieg, der gezielten Zerstörung ukrainischer Infrastruktur und der Energieknappheit in Europa noch einmal eine besondere Bedeutung. Kälte ist zum Kriegsmittel geworden. Umso stärker bildet die Geschichte vom heiligen Martin eine Gegenerzählung. Sie handelt von Solidarität und Mitmenschlichkeit, von der Konversion militärischen Denkens, von der kreativen Liebe Gottes in einem Menschen. Die eigentliche Kraft geht dabei nicht von dem Schwert oder dem Mantel aus, sondern von der Erzählung selbst. „Die Feder ist mächtiger als das Schwert“ (Edward Bulwer-Lytton). Martin von Tours hat damals um 334 der Überlieferung nach einen Bettler gewärmt. Doch die Geschichte von seiner Tat hat Millionen von Menschen weltweit durch die Jahrhunderte hindurch gestärkt, ermutigt und zu eigenem Teilen inspiriert. Und Christus selbst nimmt seine Tat persönlich. Im Traum erscheint er Martin, gehüllt in den halben Mantel des Bettlers. „Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich gekleidet. […] Was ihr einem von diesen meinen geringsten Geschwistern getan habt, das habt ihr mir getan“ (Matt 25,36.40).

Was unsere Zeit braucht, sind Menschen, die sich auch heute von der Not anderer berühren lassen: von den Armen in unseren Städten wie von denen, die vor Krieg und Hunger nun zu uns fliehen. Menschen, die sich um Gottes willen, d.h. um der Liebe willen, zu „ver-rückten“ Handlungen verleiten lassen. Die ein Zeichen setzen, indem sie Wohnung, Wohlstand, Wollmantel teilen. Menschen, die Kälte und Armut trotzen, selbst wenn sie sich dabei zum Narren machen. Menschen, die sich von dem Leid anderer berühren und verändern lassen, die glaubhaft leben, dass es eine andere Logik als die der Gewalt gibt.

Damit wird der Krieg in der Ukraine nicht beendet. Es ist weiter notwendig, die unrechtmäßige Gewalt einzudämmen, um überhaupt wieder Raum für Gespräche zu schaffen und eine Basis für Recht zu setzen – und auch, damit solche kriegerischen Aggressionen nicht weiter Schule machen. Woran die Menschen sich später einmal sehr genau erinnern werden, ist, ob wir mit ihnen unseren Mantel geteilt haben. Die von Armut betroffenen Menschen in unseren Städten und Dörfern wie die Menschen, die zu uns fliehen. Ich bin dankbar für die vielen Initiativen, die es dazu in unseren Gemeinden gibt: von der Unterbringung und Begleitung von Geflüchteten über Essenstafeln, Wärmestuben und diakonische Beratungen bis hin zu vielfältigen Spenden- und Hilfsaktionen, für die Menschen in der Ukraine wie auch weltweit. Danke an alle, die sich hier engagieren. Dies sind die Wärmewunder unserer Zeit. Sie werden am Ende die kalte Logik der Gewalt überwinden. An sie wird man sich später erinnern.

Dazu gebe uns Gott seinen guten Geist: dass wir in seiner Kraft gemeinsam neue Geschichten des Teilens leben und einander erzählen – im Vertrauen darauf, dass Jesus Christus selbst darin mitten unter uns gegenwärtig ist.

Von Logik und Wunder des Teilens

Der kleinste gemeinsame Nenner des Glaubens:
dass wir die größten gemeinsamen Teiler sein sollen.

Christus nimmt persönlich, was wir einander tun.
Oder auch nicht tun. „ … das habt ihr mir getan.“

Darin ruht das Geheimnis aller Brot-, Wein- und Wärmewunder:
Teilen wir Leid, wird es kleiner.
Teilen wir Freude, wird sie größer.
Weil Christus selbst im Teilen gegenwärtig ist.

Und Gott behielt alle diese kleinen unscheinbaren Taten der Liebe
und bewahrte sie in seinem Herzen.

Theologische Impulse von Präses Dr. Thorsten Latzel (Rheinische Landeskirche)

Zu Pfingsten:

Komm, Heiliger Geist, du Lebenskraft.
Erfülle mich neu mit dem Atem Gottes vom allerersten Beginn.
Wehe fort von mir alle Furcht und Angst,
alle Mutlosigkeit und Schwarzmalerei.
Erfülle mich mit dem Vertrauen und der Weisheit der Menschen,
die vor mir ihren Weg gemeistert haben.
Öffne mein Herz für Dein Wehen und entzünde in mir ein Feuer,
das Verdorrtes verbrennt,
mir Wärme schenkt und den Boden bereitet für das Neue,
das in mir und durch mich wachsen will.
Erfülle mich mit Deiner Kraft,
die in mir wirkt und Leben schafft.
Andrea Rehn-Laryea



Auferstehung hier und jetzt

Stell dir vor:
Gewalt wird durchbrochen.
Verhärtete Momente werden aufgebrochen.
Solidarische Gesten sind da.

Stell dir vor:
Versöhnung mit sich selber gelingt –
erlösende Momente der Befreiung aus eigener Schuld,
neues Aufeinander-Zugehen wird möglich.
Tröstende Worte sind da.

Stell dir vor:
Menschen werden nicht mehr für immer abgeschrieben.
Verwandlung wird möglich.
Ausgegrenzte finden Aufnahme in unseren Kreis.
Lebensfördernde Zeichen sind da.

Stell dir vor:
Christus ist mitten unter uns
im Aushalten unserer Ohnmacht,
im verzeihenden Miteinander,
in der zärtlichen Umarmung,
im unbequemen Engagement für die Menschenrechte,
im solidarischen Aufbruch,
im Feiern unseres Lebens ist Christus mitten unter uns.
Auferstehung hier und jetzt.

Pierre Stutz

Frieden

Ex 3,7-8a.13-15 
 Der Herr sprach zu Mose: Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten gesehen, und ihre laute Klage über ihre Antreiber habe ich gehört. Ich kenne ihr Leid. Ich bin herabgestiegen, um sie der Hand der Ägypter zu entreißen und aus jenem Land hinaufzuführen in ein schönes, weites Land, in ein Land, in dem Milch und Honig fließen.
Da sagte Mose zu Gott: Ich werde also zu den Israeliten kommen und ihnen sagen: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt. Da werden sie mich fragen: Wie heißt er? Was soll ich ihnen darauf sagen? Da antwortete Gott dem Mose: Ich bin der „Ich-bin-da“. Und er fuhr fort: So sollst du zu den Israeliten sagen: Der „Ich-bin-da“ hat mich zu euch gesandt. Weiter sprach Gott zu Mose: So sag zu den Israeliten: Jahwe, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jacobs, hat mich zu euch gesandt. Das ist mein Name für immer, und so wird man mich nennen in allen Generationen.

Gott, wir danken dir, dass du kein Gott bist,
der aus göttlicher Herrlichkeit und Weltenferne 
auf das Elend der Menschen herabsieht,
sondern dass du das Elend und die Not siehst
und Partei ergreifst für die Unterdrückten. 

Zeige dich auch heute als dieser Gott!
Bekehre die Mächtigen, die auf ihr Recht pochen 
und dabei Menschen und Völker überfallen, 
unterdrücken und ausbeuten.
Hilf, dass alle Menschen erfahren,
dass überall das versprochene Land ist,
wo sie leben können in Freiheit und Fülle,
heiliger Boden, wo wir dir begegnen.

Zeige dich auch heute als dieser Gott!
Nimm alle Religionen, 
alle christlichen Kirchen dafür in Dienst!
Lass sie nicht über die Menschen herrschen,
sondern ihnen zum Leben dienen
in Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden.

So bitten wir durch und mit Jesus, unserem Bruder,
dem Zeugen deiner Menschenfreundlichkeit und Liebe,
mächtig und ohnmächtig in seinem solidarischen Leben und Sterben. 
Du hast ihn bestätigt durch die Auferweckung zu dir
als Zeichen der Hoffnung auch für uns.
AMEN      (Gebet von Pax Christi)

Matthias-Memoria

Matthiasfest

Am 24. Februar (und dem darauffolgenden Sonntag) feiern wir das Fest des Apostels Matthias. Zu seinem Grab pilgern jährlich viele Menschen.
Der Hl. Matthias ist der Schutzpatron des Bistums Trier, der „Namenspatron“ unserer Pfarrer sowie der Benediktinerabtei St. Matthias.

Informationen zum Apostel Matthias
Verlässlich überliefert ist über Matthias nur, dass er vor dem Pfingstfest des Jahres 30 durch eine Wahl in den Kreis der zwölf Apostel aufgenommen wurde. Dem Evangelisten Lukas lag bei der Abfassung der Apostelgeschichte ein sehr alter Text vor, der davon berichtete, dass Petrus die Initiative ergriff, den Kreis der Zwölf zu vervollständigen. Jesus, der Auferstandene, hatte die Bedeutung des Zwölferkreises für die Verkündigung seines Evangeliums bestätigt. Daher war der Wunsch des Petrus, dass dieser Kreis wieder zwölf Mitglieder haben sollte, sehr verständlich. Sie hatten den Auftrag Jesu von ihm zu erzählen. Nach damaliger Sitte im Judentum sollte die Wahl durch das Los erfolgen. Die Bedingung für eine Kandidatur war hoch angesetzt. Der Betreffende hatte zu denen zu gehören, die die Taufe Jesu durch Johannes miterlebt hatten und dann so beständig bei Jesus gewesen waren wie die Jünger des Zwölfer-Kreises. Der erstgenannte Kandidat, Josef Barsabbas, war unter den Jüngern gut bekannt; denn er trug den Beinamen „der Gerechte“. Von Matthias wird nur der Name genannt. Er war auch schon bei Johannes dem Täufer gewesen und im Umkreis Jesu bei denen, die Jesus bei seinem Wirken unterstützten. Im Bericht des Lukas heißt es sehr kurz: „Das Los fiel auf Matthias, und er wurde den Elf Aposteln zugezählt.“ Über das weitere Leben des Matthias wissen wir nichts Sicheres. Für seine Darstellung in der Kunst war die Nachricht wichtig, er habe das Martyrium durch Enthauptung erlitten. Daher wird er mit einem Beil dargestellt.
(Quelle: Website der Benediktinerabtei St. Matthias)

Kirchweihfest (16.01.)

Am 13. Januar 1148 weihte Papst Eugen III die damals noch nicht fertig gestellte Kirche. Im südlichen Seitenschiff erinnert noch eines der Weihekreuze an dieses Ereignis.
Heute ist die Basilika Pfarr- und Abteikirche, sie beherbergt die Gräber der beiden ersten Trierer Bischöfe Eucharius und Valerius in der Krypta und ist Wallfahrtskirche zum  Apostelgrab des Hl. Matthias.

Das Kirchweihfest begehen wir in diesem Jahr am 16.01.2022. Morgens um 10:00 Uhr findet ein feierliches Pontifikalamt statt.
In einem Wortgottesdienst (Vespergottesdienst) am Nachmittag um 16:00 Uhr wird der bisherige Pfarrverwalter Ralf Schmitz als neuer Pfarrer der Pfarrei St. Matthias eingeführt.

Taufe Jesu, friedbert simon, pfarrbriefservice

Taufe Jesu – Erscheinung des Herrn

In der kirchlichen Überlieferung gehört die Taufe Jesu zu den drei Festgeheimissen der Epiphanie, der Erscheinung des Herrn, oder wie die Ostkirche sagt: der Theophanie, der Gotteserscheinung. Sie machen Gottes Herrlichkeit für uns in Jesus sichtbar. 

Eine alte, vielfach vertonte Antiphon, besingt das in folgenden Worten:
„Durch drei Wunder ist dieser heilige Tag, den wir begehen, ausgezeichnet:

Heute führte der Stern die Weisen zur Krippe:
Heute wurde Wasser zu Wein bei der Hochzeit:
Heute wollte Christus von Johannes im Jordan getauft werden, um uns zu retten.“

Alle drei Weisen der Erscheinung sind in höchsten Maß beziehungsvoll, sie zeigen Beziehungen als die grundlegende Lebenswirklichkeit, sie zeigen den Menschen Jesus in Beziehung zu andern Menschen. In der Taufe Jesu durch Johannes im Jordan wird auch die Gottesbeziehung Jesu sichtbar. Da geschieht eine Gotteserfahrung, die ihn zutiefst prägt, ihn in eine Zeit in der Wüste treibt und zum Auftakt für sein öffentliches Wirken wird.

Ein Lied im Gotteslob (Eigenteil Köln) weiß von den drei Festgeheimnissen zu singen: „Die Herrlichkeit des Herrn erscheint…“ Welche Herrlichkeit Gottes, Jesu ist das denn?

Es ist eine Herrlichkeit, die nicht in den Zentren, sondern am Rand der Gesellschaft und in ärmlichen Umständen geboren wird. Die kommen lässt, die kommen, die Hirten, die Magier, und die angebotenen Geschenke annimmt. So zeigt sie sich im ersten der drei Geheimnisse.

Im dritten der Festgeheimnisse zeigt sie sich im Mitgehen und Mitfeiern. Da zeigt sich, trotzt der auch vorkommenden Reibungen zwischen Menschen, ihre verwandelnde Kraft, die bewirken kann, dass aus Wasser Wein wird und für alle mehr als reichlich da ist.

Im heutigen Geheimnis zeigt sich die Herrlichkeit des Herrn, der seine Einmaligkeit nicht herausstellt, sondern sich einreiht in die Reihe der Sünder. Des Menschen, der betet, dem sich der Himmel dabei öffnet. Des Menschen, der sich eintauchen lässt ins fließende Wasser, das Urelement des Lebens, und dort Gottes Geist spürt und sich als den geliebten Sohn des Vaters erkennt und angesprochen erfährt.

Wer der Herrlichkeit Gottes, Jesu nahekommen will, für den ist es ratsam, ihr auf der Spur zu bleiben und sich auf die Bewegungen einzulassen, die sich zeigen.

Sich nicht auszuklinken, sondern einzureihen, sich nicht rauszuhalten, sondern einzulassen, nicht abzutauchen, sondern einzutauchen. Und dabei nicht aufzuhören zu hoffen, dass auch mir der  Heilige Geist widerfährt und die lebensnötige Gotteserfahrung geschenkt wird, die mich befähigt weiterzuleben, was ansteht.

Sr. Johanna Domek OSB (Ausgelegt, katholisch.de)

Evangelium nach Lukas (Lk 3,15–16.21–22)

In jener Zeit war das Volk voll Erwartung und alle überlegten im Herzen, ob Johannes nicht vielleicht selbst der Christus sei.
Doch Johannes gab ihnen allen zur Antwort: Ich taufe euch mit Wasser. Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Riemen der Sandalen zu lösen.
Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.
Es geschah aber, dass sich zusammen mit dem ganzen Volk auch Jesus taufen ließ. Und während er betete,
öffnete sich der Himmel und der Heilige Geist kam sichtbar in Gestalt einer Taube auf ihn herab und eine Stimme aus dem Himmel sprach:
Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.

„Erscheinung des Herrn“ bzw. Fest der Heiligen Drei Könige

Das Fest „Epiphanie“, zu deutsch „Erscheinung des Herrn“, gehört zu den alten christlichen Festen. In den Gottesdiensten wird der Bibeltext vorgetragen, der davon erzählt, dass Sterndeuter (Magier) aus dem Morgenland zur Geburtsstätte Jesu in Bethlehem gezogen sind, um ihn anzubeten. Der Volksglauben sieht sie wegen ihrer kostbaren Gaben als drei Könige. Deshalb stellt man an diesem Tag traditionell drei Königsfiguren an die Weihnachtskrippen. Der Tag heißt auch Fest der Heiligen Drei Könige.

Die Christen feiern mit dem Fest Epiphanie ihren Glauben, dass in dem Menschen Jesus Gott selbst der Menschheit als der wahre Erlöser erschienen ist. Die alten christlichen Überlieferungen nehmen mit diesem Begriff wahrscheinlich einen Begriff aus ihrer griechisch-heidnischen Umwelt auf. Dort bezeichnete Epiphanie das unvermittelte, aber wohltätige Erscheinen einer Gottheit oder auch die Ankunft des hellenistischen oder römischen Herrschers in einer Stadt.

Am 6. Januar feiert die Kirche die Epiphanie, das das Sichtbarwerden der Göttlichkeit Jesu, in der Anbetung durch die Magier, in den folgenden Sonntagen in der Taufe Jesu im Jordan und im ersten Wunder bei der Hochzeit zu Kana.

Tradition der Sternsinger
Ein sehr alter Brauch am Dreikönigstag ist es, die Häuser zu segnen. Dazu schreibt man mit Kreide die Buchstaben C+M+B und die Jahreszahl an die Haustür, die für die bitte »Christus Mansionem Benedicat« (Christus segne dieses Haus) stehen. Sie werden mitunter aber auch als die Anfangsbuchstaben der Heiligen Drei Könige gedeutet: Caspar, Melchior und Balthasar.

Der Brauch der Sternsinger hat seinen Ursprung in der Erwähnung der Sterndeuter in der Bibel (Mt 2,1). Schon im 6. Jahrhundert wurden aufgrund der drei Weihegaben Gold, Weihrauch und Myrrhe (Mt 2,11) sowie des Bezuges auf Psalm 72 drei Personen vermutet.

Die drei Weisen (oder Magier) aus dem Morgenland, Caspar, Melchior und Balthasar, liefern den Hintergrund für diese Tradition. Im Laufe der Jahrhunderte machte der Volksglauben aus den Magiern Könige verschiedener Erdteile und legte ihre Zahl entsprechend anhand der Anzahl der Geschenke auf drei fest. Schon seit dem 6. Jahrhundert sind ihre Namen bekannt. Caspar stammt aus dem Persischen und bedeutet »Schatzmeister«. Melchior wird aus dem Hebräischen abgeleitet und kann mit »König des Lichts« übersetzt werden.Ebenfalls aus dem Hebräischen abgeleitet ist Balthasar und bedeutet »Gott wird helfen« bzw. »Gott schütze sein Leben«.

In den Darstellungen der Kunst wird Caspar meistens als Myrrhe schenkender Afrikaner, Melchior als Goldschätze überreichender Europäer und Balthasar als asiatischer König gezeigt, der Weihrauch zur Krippe bringt. Der Brauch des Sternsingens lässt sich erstmals im 16. Jahrhundert urkundlich nachweisen.

Besonders in den Niederlanden und Belgien, aber auch in Deutschland bürgerte sich die Tradition ein, welche bis heute erhalten ist. Dabei zogen ursprünglich verkleidete Männer oder Knaben (heutzutage beschränkt sich die Tradition auf Kinder) als drei Könige oder auch als Gefolgsleute eines vorausgetragenen großen Sterns von Haus zu Haus. Dazu trugen sie weiße Hemden, waren als Könige verkleidet oder hatten ortsabhängig bestimmte Kostüme an. An jeder Türe erzählten die Sternsinger von der Geburt Christi, der Anbetung in Bethlehem und von Herodes und seinem Ende. Im Anschluss baten sie um Gaben. Heute sammeln sie Geld für notleidende andere Kinder.

(nach   www.vivat.de/magazin/jahreskreis/weihnachten/dreikoenigstag-bedeutung/)
Bild: Simon, Pfarrkirche Hoesbach; pfarrbriefservice.de

Jahreslosung der evangelischen Kirche; Bild: Stefanie Balinger

Jahreswechsel

365 Tage fügen sich zusammen
zu einem Kranz von Erinnerungen,
einem bunten Bild mit hellen und dunklen Farben,
einer Melodie mit lauten und leisen Tönen.

365 Tage voller Geschichten,
voller Hoffnungen, Enttäuschungen.

Ich denke an Worte,
die gesagt wurden oder ausblieben,
Zeichen und Gesten,
deren Bedeutung ich nur ahnen konnte,
Wünsche und Träume,
von denen genug noch auf Erfüllung warten.

365 Tage geschenkte Lebenszeit.
Soviel Grund zur Dankbarkeit!

Vor mir liegt der Rest meines Lebens.
Fortsetzung? Neubeginn?
Ich will versuchen,
zu ergänzen, was unfertig ist,
zu füllen, was leer blieb,
zu sagen, was ausgesprochen werden muss.

Wird es mir gelingen?

Gisela Baltes

Weihnachten: Gott macht sich klein

Wenn ein Vater mit seinem Kind spielt oder wenn er es tröstet, bleibt er nicht in seiner vollen Größe vor dem Kind stehen. Er geht in die Knie, macht sich klein, begibt sich in die Lage des Kindes, ist Auge in Auge mit ihm und nimmt seinen Horizont an. Er vergisst seine Sprache und spricht die Worte, die das Kind schon versteht.

Gott geht in die Knie, er lebt das Leben aus unserer Perspektive, spricht die Sprache unseres Stammelns. Jesus, der kleine König, hat nicht einmal eine Stelle, an der er mit Anstand geboren werden kann. Irgendeine zugige Höhle ist gut genug für ihn. Seine Huldiger sind ein paar zerlumpte Hirten. Der kleine König wird versteckt und heimlich außer Landes gebracht, die Macht trachtet ihm nach dem Leben. Er ist nicht einmal einzigartig in seinem Leiden. Er ist nicht der erste Flüchtling, und er wird nicht der letzte sein. Was ihm zustößt, ist Menschen vor ihm zugestoßen und wird Menschen nach ihm zustoßen.

Der kleine König hat seine Insignien und Zeichen, an denen man ihn erkennt. So wird es den Hirten gesagt: „Und das sei euch ein Zeichen: Ihr werdet ein Kind finden, in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegend.“ Lächerliche Würdezeichen: Kinderwindeln und ein Futtertrog! Wenn sich einer eine blasphemische Verhöhnung von Glanz und Herrlichkeit Gottes ausdenken wollte, könnte er es nicht besser und ironischer tun, als Gott es in der Weihnachtsgeschichte selber getan hat.

Es ist ein fremder und zärtlicher Gedanke, dass unser Leben und dass die Welt nicht gerettet werden durch die Macht des Mächtigen, sondern durch die Teilnahme Gottes an unseren Ohnmachten und an unseren Leiden. Dies ist keine Verherrlichung der Ohnmacht.
                                                                                         Fulbert Steffensky

Text:
Gott macht sich klein, chrismon plus Dez. 2015 („Das Wort“ am 24.11.2015;
Ausschnitte; 
Bild:
hl-3886977_by_s-ms_1989_pixabay_pfarrbriefservice

4. Advent:

 

Alles Wirkliche im Leben ist Begegnung.
(Martin Buber)

Machen wir uns auf – auf den Weg zu Gott, der in unsere Welt kommt, der uns zu seinem DU macht und uns DU sein will,
der uns zueinander Du sagen
und uns einander als DU annehmen lässt..

Zum Fest des Hl. Nikolaus (6. Dezember)

Der historische Nikolaus wurde zwischen 280 und 286 in Patara in der heutigen Türkei geboren. Mit etwa 19 Jahren wurde er zum Priester geweiht und wenig später zum Bischof von Myra in der Region Lykien ernannt; heute heißt dieser kleine Ort Demre und liegt etwa 100 Kilometer südwestlich der türkischen Großstadt Antalya. In Myra begannen kurz nach der Bischofsernennung die Christenverfolgungen unter dem römischen Kaiser Galerius Valerius Maximinus (305 bis 311). Auch Nikolaus geriet der Überlieferung nach in Gefangenschaft und wurde gefoltert. Später nahm er zeitgenössischen Quellen zufolge am ersten ökumenischen Konzil der Kirchengeschichte – dem Konzil von Nizäa im Jahr 325 – teil. Der Todestag des Bischofs war ein 6. Dezember zwischen 345 und 351.

Heute zählt Nikolaus zu den meistverehrten Heiligen der Christenheit und gilt als Schutzpatron zahlreicher Orte, Gruppen und Berufe. Der Kult begann jedoch erst etwa 200 Jahre nach seinem Tod. Zahlreiche Legenden und volkstümliches Brauchtum formten über die Jahrhunderte das Bild eines Heiligen, das sich von der ursprünglichen Figur immer mehr entfernte. Nikolaus, wie er heute verehrt wird, ist kritischen Textanalysen zufolge vermutlich eine Verschmelzung zweier historischer Personen: des Bischofs von Myra und des gleichnamigen Abts Nikolaus von Sion, der später Bischof von Pinara – heute ebenfalls Türkei – wurde und im Jahr 564 starb.

Nikolaus als Geschenkebringer geht vor allem auf eine der zahlreichen Legenden über den Heiligen zurück: Der Bischof kam eines Nachts am Haus einer Familie vorbei, die derart mittellos war, dass die drei Töchter ihr Geld als Prostituierte verdienen mussten. Damit die jungen Frauen dieses Tun beenden und heiraten konnten, warf Nikolaus drei Goldklumpen durch das Fenster des Hauses. Daher wird der Heilige in der Kunst heute oft mit drei goldenen Kugeln oder Äpfeln dargestellt. Und tatsächlich ist auch vom historischen Nikolaus überliefert, dass der Bischof sein gesamtes Vermögen den Armen vermachte.

Der Stiefelbrauch: Der Legende nach rettete der Bischof in Not geratene Seeleute vor dem Tod, indem er einen schweren Sturm auf dem Meer stillte. Aufgrund dieser Wundergeschichte wurde Nikolaus zum Schutzpatron der Seefahrer – und das Schiff zu einem Attribut des Heiligen in der Kunst. Später ersetzte man allerdings die gebastelten Nikolaus-Schiffchen durch Schuhwerk, Strümpfe oder auch den Gabenteller.

Was lange Zeit fehlte, war ein Begleiter des heiligen Nikolaus. Ab dem 16. Jahrhundert ist im Brauchtum der „Knecht Ruprecht“ nachweisbar – ursprünglich eine Kinderschreckfigur, die die Kinder zu mehr Frömmigkeit erziehen sollte. Der Knecht diente gegenüber dem Bischof gewissermaßen als Antagonist: Während Nikolaus als friedfertiger und mildtätiger Gabenbringer gutes Benehmen belohnte, strafte der düstere Begleiter die unartigen Kinder mit der Rute. Die ursprüngliche Idee von Knecht Ruprecht als rein negativer Figur respektive „Gegenspieler“ des Heiligen wurde mit der Zeit jedoch immer mehr entschärft. Aus ihm wurde vordergründig der Gehilfe, der in einem Sack oder Korb auf dem Rücken die Geschenke transportierte.

Bild: Südportal des Wormser Doms (Nikolauskapelle); pfarrbriefservice
Text: nach katholisch.de

Zum 4. Dezember: Fest der heiligen Barbara 

Leben im Turm
Die Hl. Barbara wurde wegen ihres Glaubens gefangengenommen, vom Rest der Welt abgeschnitten und musste in einem Turm leben.
Vielleicht fühlen sich viele von uns heute genauso: Wegen der Corona-Pandemie sind wir dazu aufgerufen, in einer Art Turm zu leben, unsere Kontakte zu beschränken und uns von der Welt abzuschirmen.

Ein Wunder
Doch Barbara hat auch in ihrem Turm noch ein kleines Wunder erlebt. Ein kahler, abgeschnittener Kirschzweig, ins Wasser gestellt und von ein bisschen Wärme umgeben, blüht nach ein paar Wochen auf, als wäre es Frühling.
Ein Wunder, das sich heute noch erleben lässt. Ein Zeichen, das darauf hinweist: Auch wenn aus der Pandemie scheinbar kein Weg nach draußen führt, gibt es Hoffnung auf einen Neuanfang.

Hoffnung im Turm
Die Tage sind dunkler geworden. Ein Winter ohne Hoffnung? Einen Winter leben wie Barbara in einem Turm mit wenigen Kontakten nach draußen, abgeschirmt von der Welt?
Aber dennoch: Auch in diesem Jahr können scheinbar tote Zweige zu blühen anfangen. Ein Symbol der Hoffnung, dass das Leben auch im Turm weitergehen kann, wo kein Weg erkennbar ist.

Gebet zum Barbaratag
Gott,
du kannst kahle, scheinbar leblose Zweige auch im Winter zum Blühen bringen.
Du kannst Angst in Zuversicht und Hoffnung verwandeln.
Du kannst Wärme geben, die bis ins Herz reicht.
Sei du bei uns, wenn wir dich brauchen.  

Text: Eva Kaspar, Erzdiözese Freiburg
Bild: Wunibald Woerle, pfarrbriefservice

Am 4. Dezember feiert die katholische Kirche das Fest der heiligen Barbara. Nach der aus vielen unterschiedlichen Geschichten entstandenen Legende lebte die Märtyrerin Ende des dritten Jahrhunderts als Tochter eines reichen heidnischen Griechen in der heutigen Türkei. Wegen ihrer Schönheit wurde sie in einen Turm eingesperrt; zuvor ließ sie sich heimlich taufen. Als der Vater davon erfuhr, lieferte er sie dem Gericht aus. Auf dem Weg zum Gefängnis verfing sich der Legende nach ein Kirschzweig in ihrem Kleid, den Barbara in einen Krug mit Wasser stellte. An dem Tag, an dem der Zweig aufblühte, wurde sie gefoltert und getötet – nach manchen Legenden sogar von ihrem eigenen Vater.
Besondere  Verehrung brachten die Bergleute der Heiligen entgegen. In Erinnerung an die Kirschzweig-Legende werden am Barbaratag Obst- oder Weidenzweige ins Wasser gestellt, die Weihnachten blühen sollen. Sie gelten als Zeichen des neuen Lebens.

Wir sagen euch an, den lieben Advent, sehet die erste Kerze brennt!
Wir sagen euch an, eine heilige Zeit!
Machet dem Herrn die Wege bereit!

Advent und Weihnachten in diesem Jahr – es wird ähnlich wie im letzten Jahr, wieder anders als gewohnt.
Ob der Advent „lieb“ wird – ich weiß es nicht.

Aber: Was ich ganz leise erahne, was ich erhoffe, wonach ich mich sehne: Dass es eine „heilige“ Zeit wird.

Und damit ich etwas vom Geheimnis dieses ganz Anderen, des „Heiligen“ spüre, will ich mir bewusst etwas Zeit nehmen:
Um zu mir selber zu kommen, mich zu spüren.
Um über mich hinaus zu spüren, mich zu öffnen. – Für ihn, der in unsere Welt kommen will.
Ja, ihm will ich Wege bereit machen.
Wege zu mir, zu meinem Herzen.
Wege zu den Menschen, mit denen ich zusammenlebe.
Wege zu einzelnen Menschen in meiner Umgebung, die warten auf ein kleines Zeichen der Nähe – ja wessen eigentlich?
Advent!

Text: MLL; Bild: pixabay-pfarrbriefservice

 

Berg der Kreuze, Litauen (Foto: MLL)

„Alle Jahre wieder frage ich mich, ob es wirklich hilfreich ist, in einer demokratischen Gesellschaft Christus als Monarchen zu feiern. Gibt es keine besseren Bilder, um seine alles überragende, aber auch versöhnende Macht auszudrücken?“

Christkönigssonntag:
Es kann überraschen, dass im Jahr 1925, also in einer Zeit, als Monarchien viel von ihrem früheren Glanz verloren hatten, Papst Pius XI. das „Hochfest unseres Herrn Jesus Christus, des Königs des Weltalls“ einführte. Er tat dies anlässlich der 1600-Jahr-Feier des Konzils von Nizäa, auf dem gegen Irrlehren des Arianismus das Wesen Christi als Sohn Gottes klar ausgesprochen worden war.

Der Blick auf Christus, den Herrn, der am Ende der Zeiten als Richter wiederkommt und dem alle anderen Mächte unterliegen, fiel in dieser Zeit der politischen und gesellschaftlichen Umwälzungen und Unsicherheiten durchaus auf guten Boden: In den folgenden Jahrzehnten richtete die Frömmigkeit gerade auch der jungen Menschen sich stark auf Christus aus.

Der Blick auf den wiederkommenden Herrn gab offensichtlich Hoffnung. In der heutigen Distanz zu Monarchien und ihren Unzulänglichkeiten liegt auch eine Chance, mit dem Königstitel Christi die versöhnende und einigende Kraft zu verbinden, die von dem ausgeht, der durch seine Liebe und Hingabe die Gewalt überwunden hat.

Eduard Nagel
https:// www.herder.de/gd/lexikon/chriostkoenigssonntag

Allerheiligen und Allerseelen (1/2.11.2021)



Grabstein auf dem Trierer Hauptfriedhof (Mll)

Allerheiligen
Wir feiern die Gemeinschaft aller Heiligen – aller Menschen, der Lebenden und der Verstorbenen, die durch Jesus Christus, sein Leben, seinen Tod und seine Auferstehung heil gemacht sind und Anteil an seinem göttlichen Leben, seiner Heiligkeit haben.
Das sind zunächst wir alle, die wir auf seinen Namen getauft sind, und insbesondere die „Heiligen“, denen ein Leben in seiner Nachfolge vorbildhaft gelungen ist und die offiziell von der Kirche heilig gesprochen worden sind.

Allerseelen
Wir denken an unsere Verstorbenen und besuchen deren Gräber.
Uns verbindet der Glaube an die Auferstehung nach dem Tod – dass Jesus Christus ihnen Anteil gibt an seinem göttlichen Leben, seiner Heiligkeit.
Darum segnen wir die Gräber in dem Wunsch, Gott möge in den Verstorbenen vollenden, was er in der Taufe begonnen hat. Das geschieht mit Wasser, das in der Osternacht geweiht ist und auf die Auferstehung hinweist. Symbol für dieses Leben sind auch die Lichter, die unsere Gräber schmücken und in die Dunkelheit leuchten.
Weil „Allerseelen“ heute kein Feiertag mehr ist und die Menschen tagsüber arbeiten, hat sich der Friedhofsbesuch mit dem Totengedenken größtenteils auf den Nachmittag des Festes Allerheiligen verlagert.
(mll)

Gebet für Verstorbene
Der Tod ist ein Schnitt.
Er trennt Menschen. Er zerschneidet Bindungen.
Der Tod tut weh. Abschied und Trennung schmerzen.
Tränen, Trauer, Weinen und Klagen gehören zum Tod.
Unser Glaube spricht vom Leben.
So wie Jesus Christus selbst sagt: Ich bin die Auferstehung und das Leben.
So wie wir bekennen: Deinen Tod o Herr verkünden wir und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit.
In diesem Glauben und in der Hoffnung auf die Vollendung unseres irdischen Lebens beten wir für unsere Verstorbenen:
Wir danken dir für alle Menschen, die uns nahe standen, die uns lieb waren im Leben.
Wir danken dir für die Gemeinschaft, die uns mit ihnen verband,
für den Frieden, den sie brachten, für alles Gute, das sie uns schenkten.
Wir bitten dich: Nichts möge verloren sein von dem, was in ihrem Leben gut war.
Nimm ihr Leben an, erfüllt von Freude und Leid, Größe und Schwachheit.
Schenk die Vollendung bei dir unseren Eltern und Geschwistern, unseren Verwandten und Mitarbeitern unsren Freunden und Wohltätern – Vergilt ihnen allen das Gute, das sie getan haben.

Hier geht es zu einem meditativen (virtuellen) Spaziergang über den Friedhof von St. Matthias (von Wolfgang Raab).

Hl. Martin, Martinskloster Trier (Foto: MLL)

Sankt Martin – Die Die Geschichte eines Heiligen
Martin (lat. Martinus) wurde um 316 oder 317 in Savaria, dem heutigen Szombathely in Ungarn, als Sohn eines heidnischen römischen Militärtribuns geboren. Mit dem Christentum kam er in Pavia in Kontakt, der oberitalienischen Heimatstadt seines Vaters.
Im Alter von 10 Jahren wurde Martin in die Gruppe der Katechumenen, der Taufbewerber, aufgenommen. Martins Lebensweg war maßgeblich durch seine Abstammung vorbestimmt.

Römischer Soldat und Soldat Christi
Martin war als Sohn eines römischen Offiziers dazu verpflichtet, einen Militärdienst zu leisten. Auf Wunsch des Vaters trat er mit 15 Jahren in eine römische Reiterabteilung ein. Mit seiner Abteilung wurde Martin nach Gallien, dem heutigen Frankreich, beordert, wo das römische Heer gegen die Alemannen kämpfte. In dieser Zeit festigte und vertiefte sich sein christlicher Glaube.
Unmittelbar vor einer Schlacht gegen die Germanen verweigerte Martin, der nun römischer Offizier war, den Dienst an der Waffe. Stattdessen bat er um die Entlassung aus dem Militärdienst und begründete dies damit, dass er nicht länger ein Soldat des römischen Kaisers, sondern von nun an ein Soldat Christi sei.
Doch Kaiser Julian lehnte das Entlassungsgesuch ab – Martin wurde erst 356 nach 25 Jahren im Militärdienst im Alter von 40 Jahren entlassen.

Vom Soldat zum Priester
Noch während seiner Zeit beim Militär, wahrscheinlich im Alter von 18 Jahren, wurde Martin von Hilarius, dem späteren Bischof von Poitiers, getauft. Nach seiner Entlassung aus dem Soldatendienst lernte er einige Zeit bei Bischof Hilarius und zog sich dann als Eremit auf eine Insel im Golf von Genua zurück.
Im Jahr 360 kehrte Martin nach Gallien zurück und lebte als Einsiedler in Ligugé in der Nähe von Poitiers. Dort gründetet er 361 die Abtei de Ligugé, das erste Kloster des Abendlandes. Dort wurde er auch zum Priester geweiht.

Bischof von Tours
Bei der Bevölkerung war der asketisch lebende Mönch Martin bekannt und als Ratgeber und Nothelfer geschätzt. Als 371 Bischof Lidorius von Tours starb, wünschten sich die Bürgerinnen und Bürger von Tours Martin als dessen Nachfolger. Der hingegen wollte gar nicht Bischof werden und versteckte sich in einem Gänsestall. Der Legende nach verrieten die schnatternden Gänse das Versteck und Martin wurde 372 zum Bischof von Tours ernannt.
Als Bischof Martin von Tours ging er in die Annalen ein und erlangte später für seine selbstlosen Wohltaten Berühmtheit. Trotz des hohen Amtes lebte Martin weiterhin in Askese, wofür er von der Bevölkerung verehrt und geachtet wurde.
Während seiner Zeit als Bischof unternahm Martin mehrere Missionsreisen und stiftete das Kloster Marmoutiers. Außerdem werden ihm mehrere Wunderheilungen und Wundertaten zugeschrieben.
Am 8. November 397 starb Martin von Tours auf einer seiner Reisen in Candes. Sein Leichnam wurde auf der Loire nach Tours transportiert und am 11. November unter großer Anteilnahme der Bevölkerung beigesetzt.

Wohltäter und Heiliger
Um das Leben des heiligen Martins ranken sich Legenden und Berichte über gute Taten, die hauptsächlich zu seiner Verehrung beigetragen haben.
Neben der Legende um die schnatternden Gänse ist die Überlieferung der Mantelteilung die wohl bekannteste und beliebteste Martinslegende überhaupt. Sie geht auf die Zeit zurück, in der Martin als Soldat im römischen Heer diente.
Im Jahr 334, mit gerade einmal 18 Jahren, war Martin als Gardeoffizier in Amiens stationiert. Was sich in dieser Zeit zutrug, verbinden wir bis heute mit dem Heiligen St. Martin.

Die Legende der Mantelteilung
Mitten im bitterkalten Winter traf der Soldat Martin auf einen bettelarmen Mann am Stadttor von Amiens. Der Bettler war der Kälte schutzlos ausgeliefert, er hatte weder Schuhe noch warme Kleidung. Immer wieder bat er die vorbeigehenden Menschen um Hilfe, doch keiner hatte Mitleid mit dem armen Mann.
Da wusste Martin, dass er dem Bettler helfen musste. Außer seinem Soldatenmantel und seinem Schwert trug er jedoch nichts bei sich. Kurzerhand nahm er das Schwert und teilte seinen warmen Mantel mitten entzwei.
Die eine Hälfte gab er dem Bettler, der voller Dankbarkeit über den warmen Mantel war. Martin versuchte, sich in die verbliebene Mantelhälfte zu hüllen. Darüber spotteten die umstehenden Soldaten und verhöhnten Martin wegen seines erbarmungswürdigen Aussehens. Doch Martin kümmerten Spott und Hohn nicht – er wusste, dass er das Richtige getan hatte.
In der folgenden Nacht hatte Martin einen Traum. Jesus Christus erschien ihm und er war in Martins halben Mantel gehüllt. Er dankte Martin für seine Güte, Selbstlosigkeit und Nächstenliebe und sprach zu den Engeln:
Seht, das ist der noch nicht getaufte Katechumen Martin, der hat mir den Mantel geschenkt und die Liebestat vollbracht.
Martin erkannte Gottes Güte in seiner Tat und ließ sich daraufhin taufen, um seinen Glauben zu bekräftigen.

Wohltaten des St. Martin
Die Geschichte um den geteilten Mantel ist sicherlich die bekannteste Legende von Sankt Martin, doch nicht der einzige Bericht seiner vielen guten Taten.
Martin von Tours war bei der Bevölkerung wegen seiner bescheidenen und demütigen Lebensweise hoch angesehen. So ist überliefert, dass er selbst als Bischof in einer schlichten Zelle lebte, seine Schuhe selbst putzte und einen einfachen Schemel dem prunkvollen Bischofsstuhl vorzog.
Auch von Wundern wird berichtet, er soll Kranke geheilt und sogar Tote wieder zum Leben erweckt haben.

Heiligsprechung
Zur Zeit von Martin von Tours gab es noch keine kanonische Heiligsprechung, das Volk bestimmte, wer auf Grund seiner Taten ein Heiliger war. Auf Martins Grab ließ sein Nachfolger Brictius eine Kapelle errichten, die schnell zum Ziel vieler Pilger wurde. Ausgehend von Tours verbreitete sich die Verehrung der Heiligen Martins über ganz Europa. Zahlreiche Kirchen wurden Martin geweiht, Städte und Burgen nach ihm benannt.
Der Frankenkönig Chlodwig I. (466-511) ernannte Martin von Tours zum Nationalheiligen und Schutzherren der fränkisch-merowingischen Könige und deren Volk.
St. Martin war der erste Heilige, der nicht als Märtyrer gestorben war, sondern als Bekenner verehrt wird.
Auch heute noch wird am 11.11. der Martinstag mit Laternenumzügen, Martinsliedern und Gebäck gefeiert. Das Martinsfest ist ein gebotener Gedenktag der römisch-katholischen Kirche, aber auch die evangelischen und anglikanischen Kirchen gedenken an diesem Tag dem heiligen Martin. Der Martinstag ist kein gesetzlicher Feiertag.

Schutzheiliger
Sankt Martin ist der Schutzpatron Frankreichs und der Slowakei, des thüringischen Eichsfelds, des Schweizer Kantons Schwyz, des österreichischen Burgenlands und zahlreicher weiterer Städte. Zudem ist er der Schutzheiliger vieler Berufe, u. a. der Soldaten und Kavalleristen, Polizisten, Huf- und Waffenschmiede, Schneider und Weber sowie der Reisenden, Flüchtlingen und Gefangenen und natürlich der Bettler.
Der heilige Martin wird entweder als berittener Soldat, der seinen Mantel teilt, oder als Bischof mit Gänsen dargestellt.

https://www.vivat.de/magazin/jahreskreis/martinstag/

„Erscheinung des Herrn“ bzw. Fest der Heiligen Drei Könige

Das Fest „Epiphanie“ zu deutsch „Erscheinung des Herrn“ gehört zu den alten christlichen Festen. In den Gottesdiensten wird der Bibeltext vorgetragen, der davon erzählt, dass Sterndeuter (Magier) aus dem Morgenland zur Geburtsstätte Jesu in Bethlehem gezogen sind, um ihn anzubeten. Der Volksglauben sieht sie wegen ihrer kostbaren Gaben als drei Könige. Deshalb stellt man an diesem Tag traditionell drei Königsfiguren an die Weihnachtskrippen. Der Tag heißt auch Fest der Heiligen Drei Könige.

Die Christen feiern mit dem Fest Epiphanie ihren Glauben, dass in dem Menschen Jesus Gott selbst der Menschheit als der wahre Erlöser erschienen ist. Die alten christlichen Überlieferungen nehmen mit diesem Begriff wahrscheinlich einen Begriff aus ihrer griechisch-heidnischen Umwelt auf. Dort bezeichnete Epiphanie das unvermittelte, aber wohltätige Erscheinen einer Gottheit oder auch die Ankunft des hellenistischen oder römischen Herrschers in einer Stadt.

Am 6. Januar feiert die Kirche die Epiphanie, das das Sichtbarwerden der Göttlichkeit Jesu, in der Anbetung durch die Magier, in den folgenden Sonntagen in der Taufe Jesu im Jordan und im ersten Wunder bei der Hochzeit zu Kana.

Tradition der Sternsinger
Ein sehr alter Brauch am Dreikönigstag ist es, die Häuser zu segnen. Dazu schreibt man mit Kreide die Buchstaben C+M+B und die Jahreszahl an die Haustür, die für die bitte »Christus Mansionem Benedicat« (Christus segne dieses Haus) stehen. Sie werden mitunter aber auch als die Anfangsbuchstaben der Heiligen Drei Könige gedeutet: Caspar, Melchior und Balthasar.

Der Brauch der Sternsinger hat seinen Ursprung in der Erwähnung der Sterndeuter in der Bibel (Mt 2,1). Schon im 6. Jahrhundert wurden aufgrund der drei Weihegaben Gold, Weihrauch und Myrrhe (Mt 2,11) sowie des Bezuges auf Psalm 72 drei Personen vermutet.

Die drei Weisen (oder Magier) aus dem Morgenland, Caspar, Melchior und Balthasar, liefern den Hintergrund für diese Tradition. Im Laufe der Jahrhunderte machte der Volksglauben aus den Magiern Könige verschiedener Erdteile und legte ihre Zahl entsprechend anhand der Anzahl der Geschenke auf drei fest. Schon seit dem 6. Jahrhundert sind ihre Namen bekannt. Caspar stammt aus dem Persischen und bedeutet »Schatzmeister«. Melchior wird aus dem Hebräischen abgeleitet und kann mit »König des Lichts« übersetzt werden.Ebenfalls aus dem Hebräischen abgeleitet ist Balthasar und bedeutet »Gott wird helfen« bzw. »Gott schütze sein Leben«.

In den Darstellungen der Kunst wird Caspar meistens als Myrrhe schenkender Afrikaner, Melchior als Goldschätze überreichender Europäer und Balthasar als asiatischer König gezeigt, der Weihrauch zur Krippe bringt. Der Brauch des Sternsingens lässt sich erstmals im 16. Jahrhundert urkundlich nachweisen.

Besonders in den Niederlanden und Belgien, aber auch in Deutschland bürgerte sich die Tradition ein, welche bis heute erhalten ist. Dabei zogen ursprünglich verkleidete Männer oder Knaben (heutzutage beschränkt sich die Tradition auf Kinder) als drei Könige oder auch als Gefolgsleute eines vorausgetragenen großen Sterns von Haus zu Haus. Dazu trugen sie weiße Hemden, waren als Könige verkleidet oder hatten ortsabhängig bestimmte Kostüme an. An jeder Türe erzählten die Sternsinger von der Geburt Christi, der Anbetung in Bethlehem und von Herodes und seinem Ende. Im Anschluss baten sie um Gaben. Heute sammeln sie Geld für notleidende andere Kinder.

(nach   www.vivat.de/magazin/jahreskreis/weihnachten/dreikoenigstag-bedeutung/)

.

Taufe Jesu – Erscheinung des Herrn

In der kirchlichen Überlieferung gehört die Taufe Jesu zu den drei Festgeheimissen der Epiphanie, der Erscheinung des Herrn, oder wie die Ostkirche sagt: der Theophanie, der Gotteserscheinung. Sie machen Gottes Herrlichkeit für uns in Jesus sichtbar. Eine alte, vielfach vertonte Antiphon, besingt das in folgenden Worten:

„Durch drei Wunder ist dieser heilige Tag, den wir begehen, ausgezeichnet:
Heute führte der Stern die Weisen zur Krippe:
Heute wurde Wasser zu Wein bei der Hochzeit:
Heute wollte Christus von Johannes im Jordan getauft werden, um uns zu retten.“

Alle drei Weisen der Erscheinung sind in höchsten Maß beziehungsvoll, sie zeigen Beziehungen als die grundlegende Lebenswirklichkeit, sie zeigen den Menschen Jesus in Beziehung zu andern Menschen. In der Taufe Jesu durch Johannes im Jordan wird auch die Gottesbeziehung Jesu sichtbar. Da geschieht eine Gotteserfahrung, die ihn zutiefst prägt, ihn in eine Zeit in der Wüste treibt und zum Auftakt für sein öffentliches Wirken wird.

Ein Lied im Gotteslob (Eigenteil Köln) weiß von den drei Festgeheimnissen zu singen: „Die Herrlichkeit des Herrn erscheint…“ Welche Herrlichkeit Gottes, Jesu ist das denn?

Es ist eine Herrlichkeit, die nicht in den Zentren, sondern am Rand der Gesellschaft und in ärmlichen Umständen geboren wird. Die kommen lässt, die kommen, die Hirten, die Magier, und die angebotenen Geschenke annimmt. So zeigt sie sich im ersten der drei Geheimnisse.

Im dritten der Festgeheimnisse zeigt sie sich im Mitgehen und Mitfeiern. Da zeigt sich, trotzt der auch vorkommenden Reibungen zwischen Menschen, ihre verwandelnde Kraft, die bewirken kann, dass aus Wasser Wein wird und für alle mehr als reichlich da ist.

Im heutigen Geheimnis zeigt sich die Herrlichkeit des Herrn, der seine Einmaligkeit nicht herausstellt, sondern sich einreiht in die Reihe der Sünder. Des Menschen, der betet, dem sich der Himmel dabei öffnet. Des Menschen, der sich eintauchen lässt ins fließende Wasser, das Urelement des Lebens, und dort Gottes Geist spürt und sich als den geliebten Sohn des Vaters erkennt und angesprochen erfährt.

Wer der Herrlichkeit Gottes, Jesu nahekommen will, für den ist es ratsam, ihr auf der Spur zu bleiben und sich auf die Bewegungen einzulassen, die sich zeigen.

Sich nicht auszuklinken, sondern einzureihen, sich nicht rauszuhalten, sondern einzulassen, nicht abzutauchen, sondern einzutauchen. Und dabei nicht aufzuhören zu hoffen, dass auch mir der  Heilige Geist widerfährt und die lebensnötige Gotteserfahrung geschenkt wird, die mich befähigt weiterzuleben, was ansteht.

Sr. Johanna Domek OSB (Ausgelegt, katholisch.de)

Evangelium nach Lukas (Lk 3,15–16.21–22)

In jener Zeit war das Volk voll Erwartung und alle überlegten im Herzen, ob Johannes nicht vielleicht selbst der Christus sei.

Doch Johannes gab ihnen allen zur Antwort: Ich taufe euch mit Wasser. Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Riemen der Sandalen zu lösen.
Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.

Es geschah aber, dass sich zusammen mit dem ganzen Volk auch Jesus taufen ließ. Und während er betete,
öffnete sich der Himmel und der Heilige Geist kam sichtbar in Gestalt einer Taube auf ihn herab und eine Stimme aus dem Himmel sprach:

Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.

Matthiasfest

Am 24. Februar (und dem darauffolgenden Sonntag) feiern wir das Fest des Apostels Matthias. Zu seinem Grab pilgern jährlich viele Menschen.

Der Hl. Matthias ist der Schutzpatron des Bistums Trier, der „Namenspatron“ unserer Pfarrer sowie der Benediktinerabtei St. Matthias.

Informationen zum Apostel Matthias

Verlässlich überliefert ist über Matthias nur, dass er vor dem Pfingstfest des Jahres 30 durch eine Wahl in den Kreis der zwölf Apostel aufgenommen wurde. Dem Evangelisten Lukas lag bei der Abfassung der Apostelgeschichte ein sehr alter Text vor, der davon berichtete, dass Petrus die Initiative ergriff, den Kreis der Zwölf zu vervollständigen. Jesus, der Auferstandene, hatte die Bedeutung des Zwölferkreises für die Verkündigung seines Evangeliums bestätigt. Daher war der Wunsch des Petrus, dass dieser Kreis wieder zwölf Mitglieder haben sollte, sehr verständlich. Sie hatten den Auftrag Jesu von ihm zu erzählen. Nach damaliger Sitte im Judentum sollte die Wahl durch das Los erfolgen. Die Bedingung für eine Kandidatur war hoch angesetzt. Der Betreffende hatte zu denen zu gehören, die die Taufe Jesu durch Johannes miterlebt hatten und dann so beständig bei Jesus gewesen waren wie die Jünger des Zwölfer-Kreises. Der erstgenannte Kandidat, Josef Barsabbas, war unter den Jüngern gut bekannt; denn er trug den Beinamen „der Gerechte“. Von Matthias wird nur der Name genannt. Er war auch schon bei Johannes dem Täufer gewesen und im Umkreis Jesu bei denen, die Jesus bei seinem Wirken unterstützten. Im Bericht des Lukas heißt es sehr kurz: „Das Los fiel auf Matthias, und er wurde den Elf Aposteln zugezählt.“ Über das weitere Leben des Matthias wissen wir nichts Sicheres. Für seine Darstellung in der Kunst war die Nachricht wichtig, er habe das Martyrium durch Enthauptung erlitten. Daher wird er mit einem Beil dargestellt.