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Plastik in St. Valerius - Dokumentation v. Lorenz Becker

Die Plastik über dem HauptportalFoto: Th. Lehnart

Vom Kirchenbesucher kaum wahrgenommen, er oder sie betritt die Kirche normalerweise durch das südliche oder nördliche Seitenportal, befindet sich über dem Hauptportal eine Sandsteinplastik.

Das Hauptportal ist, wie bei vielen Kirchen, nur zu einem festlichen Anlass geöffnet und ansonsten beim Vorrübergehen an der Kirche wird die Plastik vielleicht bemerkt. Dargestellt ist ein großer Mann mit einem Kreuz vor einem kleinen Gebäude, der aus einer Nische tritt. Rechts oben erkennen wir dann noch ein Wappen und die Buchstaben A und L.

Was will uns dieses Bild sagen, dass ein Künstler erschaffen hat? Wer hat diese Plastik geschaffen? Unter dem rechten Fuß findet sich die Gravur „HAHN 57“. Die Plastik stammt von Willi Hahn aus dem Jahr 1957. Willi Hahn, im Jahre 1920 als Sohn eines Eisenbahners in Saarbrücken geboren, zeigte schon in der Volksschule sein Talent im Zeichnen. Was auch auffiel, war seine besondere Fähigkeit zum Modellieren. Seine Lehrer empfahlen den Eltern, diese Begabung zu fördern und ihm eine solide Ausbildung in einem Handwerksberuf zu ermöglichen.

Mit 14 Jahren begann er eine Maler- und Anstreicherlehre, die er aber wegen einer Bleivergiftung nicht zu Ende führen konnte. Auf Empfehlung der Lehrer der Volksschule schickten ihn seine Eltern - sein Vater war inzwischen nach Konz versetzt worden - zur Meisterschule des deutschen Handwerks (später Kunstgewerbeschule) am Paulusplatz in Trier. Beim Vorstellungsgespräch legte er seine Zeichnungen und seine modellierten Figuren vor. Diese Arbeiten waren so überzeugend, dass er sofort angenommen wurde. In dieser Schule des deutschen Handwerks wurden seine Fähigkeiten durch verschiedene qualifizierte Lehrer gefördert und zur vollen Entfaltung geführt.

In jenen Jahren erwachte in Trier ein neues Interesse an altem Baubestand, angeregt durch die Arbeit von Professor Kutzbach. So wurde das Simeonsstift in seiner ursprünglichen Form wiederhergestellt. Die Schüler der Kunstgewerbeschule erhielten die Gelegenheit, praktisch mitzuarbeiten. Bei den Abbrucharbeiten kam genügend Anschauungsmaterial für die alte Bauweise zutage, wie Reste von Rosetten und Schlusssteinen. Mit Eifer war Willi Hahn dabei. Hier entwickelte sich sein Einfühlungsvermögen, welches ihm später z.B. bei der Wiederherstellung des Kreuzgangs von St. Matthias ebenso zugute kam wie bei seinen Neuschöpfungen.

Gemeinsam mit P. Maurus Münch von St. Matthias, der Willi Hahn als theologischer Berater zur Seite stand, entstand jener biblische Zyklus, den wir heute an den Kapitellen in den drei noch erhaltenen Kreuzgangflügeln bewundern können. Für Willi Hahn war dies der Anfang eines reichen Schaffens, dessen Frucht man in vielen Kirchen des Trierer Landes bewundern kann, wie auch der Kreuzweg in St. Valerius oder die Plastik über dem Hauptportal.

Aber auch an profanen Bauten sind seine Bildhauerarbeiten zu sehen. Auf vielen Plätzen stehen von ihm gestaltete Brunnen, z.B. der Heuschreckbrunnen (Ecke Fleischstraße / Nagelstraße), an dem er sich selbst inmitten Trierer Originale so darstellte, wie man ihn kannte - mit der Baskenmütze auf dem Kopf und Hammer und Meißel in der Hand. Willi Hahn verstarb am 18. September 1995, kurz nachdem im Kreuzgang von St. Matthias eine Ausstellung aus Anlass seines 75. Geburtstages zu Ende gegangen war. Wie eingangs bereits erwähnt, ist die zentrale Darstellung ein Mann, nach dem Heiligenschein hinter seinem Kopf, ein Heiliger. Er ist fast komplett dargestellt, nur den linken Fuß kann man nicht erkennen, verdeckt durch ein Gebäude, das klein gegenüber ihm wirkt. Der Künstler hat die Kirche St. Valerius dargestellt mit einer ungewohnten Ansicht aus dem Süden, sodass der Glockenturm das Gotteshaus teilweise verdeckt.

Das angebaute Pfarrhaus, wird nur durch seine Umrisse angedeutet um das Gebäude an seiner wichtigsten Stelle für den Gottesdienst, den Altarraum, nicht zu verstecken. Breitbeinig steht dieser große Heilige hinter der Kirche St. Valerius, gekleidet mit einer Tunika, einem Kleidungsstück, das von der römischen Antike bis ins Mittelalter von Männern und Frauen unmittelbar auf dem Körper getragen wurde Er ist ungegürtet, also ohne Zingulum. Über der Tunika trägt er ein Pluviale, einen „Regenmantel“, oder auch Chormantel genannt. Mit seinem linken Arm breitet er sein Pluviale aus um diese Kirche St. Valerius zu schützen. In seiner rechten Hand trägt er einen Stab an dessen oberen Ende sich ein Kreuz befindet. Was ist das für ein Stab und wieso gerade ein Kreuzstab? Er schützt die Kirche mit seinem Mantel wie ein Hirte eine Herde Schafe, dieser Stab ist ein Hirtenstab. Kirchengeschichtlich ist dieser Stab aber etwas ganz besonderes: der Kreuzstab, die Ferula, ist in der römisch-katholischen Kirche einem dem Papst vorbehaltene Insigne. Alle anderen Hirten der Kirche, Bischöfe oder Äbte, führen einen Krummstab, einen Stab, der im oberen Teil gekrümmt ist, als Herrschaftssymbol. Spätestens seit dem Frühmittelalter bedienten sich die Päpste eines solchen nicht gekrümmten Stabes, während sich bis zum Hochmittelalter bei Bischöfen und Äbten der Brauch durchsetzte, einen Stab mit einer Krümme als Zeichen ihrer Hirtensorge und Jurisdiktionsgewalt zu tragen.

Foto: Th. Lehnart

Dann stellt dieser Heilige also einen Papst dar! Nein, er war kein Papst. Aber was will Willi Hahn uns damit sagen? Willi Hahn mischt in dieser Plastik die beweisbare historische Realität mit Legenden. Die Wahrheit wird sich wohl irgendwo dazwischen befinden. Um dem näher zu kommen, schauen wir nach St. Matthias mit seiner Benediktinerabtei im Süden der Stadt Trier.

Die Mönche der Abtei sammelten ab dem Jahr 1100 Geschichten, Legenden, päpstliche Schreiben und Aufzeichnungen des Erzbischofs von Trier in der Gesta Treverorum („Die Taten der Treverer“). Das Wissen sollte nicht mehr verloren gehen, wie schon einmal nach dem Normannensturm an Karfreitag des Jahres 882, als in Trier vieles in Schutt und Asche endete. In der Gesta Treverorum findet sich auch eine Legende, die bereits im 8. Jahrhundert nachweisbar ist: Der Legende nach sandte der Apostel Petrus seine Schüler Eucharius, Valerius und Maternus nach Gallien, um dort zu missionieren. Maternus verstarb, und seine Gefährten kehrten nach Rom zurück. Petrus übergab ihnen dort seinen Stab, durch dessen Macht Maternus ins Leben zurückgeholt werden konnte.

Eucharius und Valerius wurden die ersten Bischöfe in Trier, Maternus wurde schließlich erster Bischof von Köln, so dass der Stab als wichtige Reliquie für beide Bistümer galt. Nach der Inschrift auf dem Reliquiar wurde der Stab aufgrund der Einfälle der Hunnen um das Jahr 450 nach Metz gebracht. Der Kölner Erzbischof Brun (953–965) forderte den Stab schließlich für den Kölner Petrus-Dom zurück, wahrscheinlich erhielt er ihn 953 von Adalbero von Metz. Gegen das Jahr 980 gelang es dann Bischof Egbert von Trier, seinem Kölner Amtsbruder Warin die älteren Ansprüche Triers am Stab deutlich zu machen und einen Teil des Stabes zu erhalten. Für diesen Teil ließ Egbert dann um 980 das Reliquiar anfertigen.

Der Stab wurde bis zur Auflösung der geistlichen Fürstentümer 1802 in Trier aufbewahrt und kam dann in den Besitz der Herzöge von Nassau. Herzog Wilhelm I. schenkte ihn 1827 zusammen mit anderen Reliquien dem neu gegründeten Bistum Limburg. Bei der Reliquie selbst, einem hölzernen Stab, der zwischen Köln und Trier geteilt wurde, handelt es sich vermutlich um einen spätantiken Stab. Vom Trierer Stück ließ sich 1354 Kaiser Karl IV, der in Prag residierte, als Gegenleistung für seine Mitwirkung an der Bestellung eines neuen Trierer Erzbischofs ein 19 cm langes Stück absägen. So finden sich heute Teile der Reliquie in Köln, ein anderer Teil in Limburg und ein kleineres Stück in Prag.

Was Willi Hahn mit seiner Darstellung sagen mit dem Hintergrund des Wissens dieser Legende? Der Heilige, den er dargestellt hat, ist Valerius, er hält den Petrusstab in seiner Rechten. Der Petrusstab gilt als Insigne der Päpste, die sich als Nachfolger des Apostels Petrus sehen. Dieser Stab drückt die Ausserordentlichkeit und die Hervorhebung aus, die diese drei auszeichnen: Eucharius, Valerius und Maternus haben den Glauben direkt vom Apostel Petrus weitergegeben und geben Trier damit einen erhöhten Status, einer der ältesten Bistümer Galliens, zumindest im späteren Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, zu sein.

Historisch belegbar ist, dass der hl. Valerius wahrscheinlich im 3. Jahrhundert nach Christus gelebt hat, der zweite Bischof von Trier war und in der Krypta von St. Matthias zusammen mit seinem Vorgänger Eucharius seine letzte Ruhestätte gefunden hat. Die Vita des hl. Valerius ist aufs Engste verknüpft mit der des hl. Eucharius.

Nun lässt sich in der Plastik die Nische verstehen, aus der der hl. Valerius hervortritt. Die Nische hat die heutige Umrissform der Westseite der Basilika St. Matthias. Valerius ist herausgetreten, um „seine“ Pfarrgemeinde, die Kirche unter seinem Patrozinium zu schützen und seinen Glauben weiter zu geben an die nachfolgenden Generationen.

Eher unscheinbar am rechten oberen Rand sehen wir auf dieser Plastik etwas Weiteres, ein Wappen. Es ist das Wappen der Benediktinerabtei St. Matthias Trier. Br. Petrus Becker von der Abtei St. Matthias schrieb in „Germania Sacra, Die Benediktinerabtei St. Eucharius-St. Matthias Trier“: „Ein Wappen für die Abtei als Gesamtinstitution lässt sich nicht nachweisen.

Dagegen kann seit Beginn des 16. Jahrhunderts sowohl auf den Siegeln im Wappenbild und als Wappenzier der Äbte, wie auf Grenzsteinen (im Lapidarium der Abtei, sowie zu Mondorf und Pellingen) die Herausbildung eines Abteizeichens beobachtet werden, das ein mit dem … Stab gekreuztes Matthiasbeil, bzw. -hellebarde zeigt.“ Unter diesem Wappen stehen zwei Buchstaben: A und L. Hiermit will Willi Hahn auf den Architekten dieser Kirche hindeuten. Die Buchstaben sind gestaltet mit Utensilien eines Architekten, das A ist als Zirkel dargestellt und L als Winkel. A und L sind die Anfangsbuchstaben des Vornamens und des Familiennamens.

A steht für „Alfons“ und L für „Leitl“. Alfons Leitl war ein aus Berlin stammender Architekt, der in den 1950er Jahren in der Stadtverwaltung Trier als Baurat tätig war. Neben der Kirche St. Valerius zählen in Trier auch die (neue) Synagoge und die Stadtbibliothek zu seinen Werken.

 

Text: Lorenz Becker

Foto: Thomas Lehnart

 

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